Piercing "Desinfektionen"

Infektion
Eine Infektion ist durch folgende Punkte definiert:

  • Übertragung der Keime
  • Eindringen der Keime
  • Ansiedlung der Keime
  • Vermehrung
  • Reaktion des Wirtes

Die Eintrittspforten für Keime sind:

  • Wunden
  • Schleimhäute
  • Haut
  • Lunge
  • Urogenitaltrakt
  • Verdauungstrakt
  • Auge

Eine Infektion läuft immer in bestimmten Phasen ab, die da wären:

  • Kontakt mit dem Keim
  • Inkubationszeit
  • Überwindungsphase

Die Inkubationszeit ist die Zeit zwischen Keimkontakt und dem Auftreten von Krankheitssymptomen. Die Abwehrmechanismen des Körpers lassen sich in zwei Teile ufteilen und zwar: - Spezifische Abwehr durch spezielle Abwehrzellen - Unspezifische Abwehr durch bestimmte Stoffe im Blut, Schleim, Fettsäuremantel der Haut, Hautflora, Tränenflüssigkeit, niedriger pH-Wert im Magen und Scheide. Die Virulenz eines bestimmten Keimes beschreibt das krankmachende Potential des Keims und beinhaltet folgende Faktoren:

  1. Eindring- und Ansiedlungsmechanismen
  2. Vermehrungsfähigkeit
  3. Überlebensstrategien unter unwirtlichen Bedingungen
  4. Die benötigte Keimzahl um eine Krankheit auszulösen

Jeder Körper besitzt eine Normalflora (physiologische Bewuchs der Haut, des Darmes und der Schleimhäute durch Mikroorganismen) welche folgende Aufgaben besitzt:

  • Platzhalterfunktion ( Schutz vor Ansiedlung fremder Keime aus der Umwelt)
  • Säuremantel

Desinfektion
Desinfektion bedeutet, einen Gegenstand in einem Zustand zu versetzen, in dem er nicht mehr infizieren kann. Nicht gleichbedeutend mit Keimfreiheit (siehe Sterilisation).

Händedesinfektion
Eine Händedesinfektion ist vor jedem Eingriff durchzuführen. Die Händedesinfektion hat mit einem zugelassen Händedesinfektionsmittel auf Alkoholbasis unter Einhaltung der Einwirkzeig zu erfolgen. Händedesinfektionsmittel unterscheiden sich von Hautdesinfektionsmittel v.a. dadurch, daß die rückfettende Zusätze besitzen um die Hautflora an den Händen nicht zu zerstören.

Hautdesinfektion
Eine Hautdesinfektion vor Eingriffen ist auf jeden Fall durchzuführen. Zuerst muß die betroffene Hautstelle mit einem zugelassenen Hautdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis entfettet werden, der zweite Schritt ist eine Hautdesinfektion mit einem alkoholischen Hautdesinfektionsmittel unter Einhaltung der Einwirkzeit. Auf jeden Fall ist auch immer eine Wischdesinfektion notwendig, d.h. nur benetzen der Körperstelle reicht nicht, es muß mit sterilen Tupfer gewischt werden um die abgestorbenen Keime von der Eiwngriffsfläche zu beseitigen (Wischdesinfektion immer von innen nach aussen in kreisender Bewegung).

Bakterien und Viren sind die größten Feinde jeder frischen Wunde und daher auch für jedes frische Piercing. Bakterien und Viren unterscheiden sich in folgenden Punkten: Bakterien haben einen Stoffwechsel, verfügen über Organe, haben eine Zellwand und können sich selbstständig vermehren. Viren haben keinen Stoffwechsel, keine Organe, besitzen eine/ keine Kapsel (anstelle der Zellwand ) und sind, um sich zu vermehren, auf die Wirtszelle angewiesen. Folgende Viren sind fürs Piercen interessant:

  • HIV
  • Hepatitis A,B,C
  • Tetanus

Weiters sind folgende Geschlechtskrankheiten (STD´s Sexual transmitted diseases ) noch immer sehr häufig vertreten:

  • Gonorrhoe ( Tripper )
  • Lues ( Syphilis )
  • Herpes genitalis

Kreuzkontamination
Unter Kreuzkontamination versteht man das Übertragen von Keimen indem man zuerst potentiell kontaminiertes Material oder Gegenstände angreift und anschliessend nichtkontaminiertes Material oder Gegenstände angreift und dadurch diese nichtkontaminierte Materialien oder Gegenstände kontaminiert. Kreuzkontamination kann man durch Wechseln von Handschuhen nach jeden Arbeitsschritt vermeiden bzw muß man die Handschuhe wechseln wenn man von kontamierten Material oder Gegenständen zu nichtkontaminierten Material wechselt. Bei Piercings bedeutet das, daß man die Handschuhe nach jedem Arbeitsschritt wechseln muß, z.B.:

  • ein Paar Handschuhe zum Aufbauen des Arbeitsplatzes
  • ein Paar Handschuhe zum Desinfizieren der betreffenden Hautpartie des Kunden
  • ein Paar Handschuhe zum Markieren des Piercings
  • ein Paar sterile Handschuhe zum Stechen des Piercings
  • ein Paar Handschuhe zur Nachversorgung des Piercings und ein Paar Handschuhe zum Abbau und zur Reinigung des Arbeitsplatzes.

So lässt sich die Gefahr von Keimverschleppung vermeiden.

Entzündung
Eine Entzündng ist durch folgende Symptome charakterisiert:

  • Rötung ( Rubor )
  • Hitze ( Calor ) • Schmerz ( Dolor)
  • Schwellung ( Tumor )
  • Funktionsstörung ( Funktio laesa )

Epithelisierung
Eine offene Wunde wird geschlossen durch das Überwachsen mit sog. Epithelzellen (Verheilphase Neubildung der Haut). Durch die Zellteilung der an den Wundrändern liegenden Epithelzellen wird die Wunde von außen nach innen geschlossen. Piercingschmuck sollte erst nach vollständiger Epithelisierung (Ausheilung) ausgewechselt werden.

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